Auch wenn nicht jede sexuelle Missbrauchserfahrung traumatisch verarbeitet wird, so ist doch die Wahrscheinlichkeit dafür hoch.

Was ist ein Trauma?
Das Wort Trauma entstammt der griechischen Sprache und heißt Wunde oder Verletzung. Traumatische Erlebnisse gehen einher mit extremer Hilflosigkeit, Angst und Ohnmacht. Sie sind so unfassbar, dass sie nur schwer verarbeitet werden können, und bedeuten immer auch einen Verlust der Sicherheit, dass die Welt ein „guter Ort“ ist. Die Verarbeitung braucht Zeit und die Traumaforschung bietet inzwischen gute Erklärungen dafür, warum Frauen Jahre oder Jahrzehnte unter den Folgen des in der Kindheit erlebten sexuellen Missbrauchs leiden können.
Traumata können z.B. ausgelöst werden durch:
von Menschen unabhängige Ereignisse wie:
- Unfälle
- Naturkatastrophen
von Menschen ausgelöste Ereignisse wie:
- Sexueller Missbrauch
- Vergewaltigung
- Gewalt
- Folter
- Krieg
Es kann ebenfalls traumatisierend wirken, ZeugIn zu werden, oder zu hören, dass eine nahe stehende Person solch eine Erfahrung machen musste.
Die „Man-made-Traumata“ wie sexueller Missbrauch, Gewalt und Folter wirken sich am schlimmsten auf den Menschen aus. Es ist schrecklich, wenn andere Menschen, unter Umständen sogar diejenigen, denen wir vertrauen, uns schaden, verraten und verletzen.
Traumatische Situationen, die länger andauern oder sich häufig wiederholen, verschlimmern die Folgen. Für Kinder und Jugendliche sind die Folgen in aller Regel gravierender als für Erwachsene.
Was passiert während des Traumas?
Ein traumatisches Erlebnis bedeutet für Körper und Geist extremen Stress. Normalerweise kann ein Mensch bei Gefahr kämpfen oder fliehen. Wenn beides nicht möglich ist, erstarrt trotz großem inneren Aufruhr der Körper völlig wie in einer Art Totstellreflex. Gleichzeitig reagiert das Gehirn damit, die Ereignisse anders wahrzunehmen und abzuspeichern als normalerweise: es defragmentiert das Geschehen in einzelne Sinneseindrücke (z.B. die Farbe der Tapete, das Klicken der Uhr, ein Schmerz im Körper). Es kann einem so vorkommen, als ob das ganze nicht wirklich stattfindet, oder man distanziert sich innerlich so weit vom Geschehen, dass man sich selbst wie aus der Ferne beobachtet. In einigen Fällen verschwinden die Erinnerungen an die Erlebnisse ganz oder teilweise als Schutz für die Seele. Durch derartige Mechanismen werden Ereignisse überlebt, die unsere üblichen Bewältigungsmöglichkeiten überfordern.
Die Folgen einer traumatischen Erfahrung
Die durch die Angst erzeugte seelische und körperliche Anspannung kann wegen der eintretenden Erstarrung nicht gelöst werden, und so bleibt das traumatische Erlebnis für den Körper und den Geist unabgeschlossen.
Mit folgenden Problemen sehen sich Menschen nach Traumata beispielsweise konfrontiert:
- Die Angstverarbeitung ist verändert, was z.B. zu einem beständig erhöhten Erregungsniveau und einer geringeren Belastbarkeit gegenüber Stress führt.
- Teile des traumatischen Geschehens werden unkontrolliert immer wieder erlebt: Flash backs, Alpträume, unerklärliche Gefühlsausbrüche, die durch sogenannte „Trigger“ (Schlüsselreize) ausgelöst werden.
- Verschiedene Dinge oder Situationen, die an das Trauma erinnern können, werden vermieden. Dieser Rückzug kann bis hin zu einem völligen Interesseverlust an der Welt führen oder zu einem „Sich-zu-machen“ z.B. durch Drogen.

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